Umgang mit Geschlecht im Lacrosse

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Göttingen Lacrosse ersetzt die Begriffe Damen- und Herrenlacrosse durch die Begriffe Low Contact (LC) und High Contact (HC), um den Fokus auf Spielweisen zu legen und mehr Inklusion für alle Geschlechter, besonders trans, inter und nicht-binäre Personen, zu fördern. Ziel ist ein zugänglicherer, offenerer Sport.

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Wir als Göttingen Lacrosse benutzen seit einiger Zeit die Begriffe Low Contact (LC) und High Contact (HC) statt von Damen und Herrenmannschaften zu sprechen. Wir verschieben damit den Fokus auf die unterschiedlichen Spielweisen und Regelwerke statt uns auf das Geschlecht der Spieler*innen zu fokussieren.

Uns ist bewusst, dass eine Einteilung der Welt in zwei Geschlechter nicht ausreichend ist und dass Geschlecht nicht körperlich ablesbar ist. Dieses Verständnis wird jedoch insbesondere in sportlichen Kontexten manifestiert. Sportinstitutionen haben daher eine besondere Verantwortung im Aufbrechen dieser Vorstellung.

Spezifisch im Lacrosse bestehen Hürden für trans, inter und nicht-binäre Sportler*innen, da durch unterschiedliche Regelwerke die Geschlechtertrennung bestärkt wird. In der Transition ist es beispielsweise nicht einfach möglich die Mannschaft zu wechseln, weil das gleichzeitig einen Wechsel der Spielform bedeuten würde. Insbesondere für nicht-binäre und inter Sportler*innen bedeutet die zweigeschlechtliche Einteilung, dass sie sich einem System unterwerfen müssen in das sie nicht passen oder überhaupt nicht an dem Sport teilnehmen können.

Gleichzeitig verunmöglichen die geschlechtsspezifischen Regelwerke auch (cis-)Männern und Frauen alle Spielformate auszuprobieren, die Lacrosse zu bieten hat. Da wir als Randsportart immer wieder auch mit niedrigen Mitgliederzahlen in unseren Vereinen zu kämpfen haben, bietet das Loslösen von Geschlechterkategorien ebenfalls die Chance den Sport zugänglicher zu machen.

Wir wünschen uns eine Zukunft in der Personen unabhängig ihres Geschlechts die Sportart ausüben können, die ihnen Freude bereitet ohne dabei von künstlichen Hindernissen aufgehalten zu werden. Insbesondere die Lacrosse-Community zeigt den Zusammenhalt den Sport herstellen kann und wir möchten, dass jeder Teil davon sein kann.

Für weitergehende Informationen empfehlen wir euch folgende Dokumente und sind unter labox@goettingen-lacrosse.de für Nachfragen erreichbar.

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Glossar:

*Cis ist eine Beschreibung für Personen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren können, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Es bildet das Gegenstück zu trans.
*Intergeschlechtliche Menschen haben angeborene körperliche Geschlechtsmerkmale, die (zusammen) nicht als typisch männlich oder weiblich einzuordnen sind. Dies kann zum Beispiel die Chromosomen, die Geschlechtsorgane und/oder die Hormonproduktion betreffen. Es gibt viele Formen von Intergeschlechtlichkeit, welche den Personen nicht zwingend bewusst sein müssen. Viele inter Personen haben eine weibliche oder männliche, andere eine nicht-binäre Identität. Menschen, die nicht inter sind, werden als endogeschlechtlich oder dyadisch bezeichnet.
*Nicht-binäre Menschen identifizieren sich nicht oder nicht ausschließlich als Mann oder Frau. Nicht-binär liegt nicht etwa in der Mitte zwischen männlich und weiblich, sondern bezeichnet ein ganzes Spektrum diverser Geschlechtsidentitäten; manche davon befinden sich jenseits der Vorstellungen von männlich und weiblich.
*Trans ist eine Beschreibung für Personen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren können, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Es bildet das Gegenstück zu cis.
*Transition beschreibt den medizinischen, rechtlichen, sozialen und/oder körperlichen Prozess den trans Personen machen, um ihre Geschlechtsidentität zum Ausdruck zu bringen.